Die Natur                                   im Fokus der Fotografie

 

 

                                     

Öland - ein Eldorado für Vogelfotografen

Ölands vielfältige Natur


Die Insel Öland ist aufgrund ihrer geografischen Lage Anziehungspunkt für viele Zugvogelarten, die hier auf ihren Routen von und zu den Überwinterungsgebieten regelmäßig eine Rast einlegen. Abermillionen Vögel nutzen die lange Küstenlinie dieses Eilands alljährlich als Landmarke auf ihren Wanderungen und prägen Ölands Landschaftsbild.

Mindestens gleichbedeutend ist aber auch der Reichtum an unterschiedlichen sowie einzigartigen Landschaftsformen, die diese Insel zu bieten hat. Beispielsweise befinden sich auf Öland Schwedens größte zusammenhängende Strandwiesen, zudem etwa ein Drittel von der weltweit vorhandenen Alvarfläche und außerdem Nordeuropas größtes Edellaubwaldgebiet.

Die Insel wirkt nie monoton und eintönig. Auch wenn etwa 25 % Ölands landwirtschaftlich genutzt wird, fehlen hier die großen sterilen Anbauflächen, wie man sie von anderen Gegenden her kennt. Kleine dichte Laubwälder, Teiche, hochstämmige Kiefernwälder, feuchte Sumpfgebiete, jahrhundertealte Eichen, Sanddünen und das sonnige Alvar prägen abwechslungsreich das Landschaftsbild. Hinzu kommt die Vielzahl an Küstenformen rund um Öland – die Buchten, kleinen Inseln, Sandstrände, Klappersteinfelder und das Marschland bieten zahlreichen Seevögeln ausreichend Nahrung.

Raukgebiet in der Nähe des Dorfes Byrum an der alten Küstenstraße im Nordwesten Ölands. Etwa 120 dieser Kalksteinsäulen befinden sich im Naturreservat „Byrums raukar“.

Die alte Küstenstraße in der Nähe von Jordhamn. Die Aufnahme entstand Anfang Mai 2019 und bietet einen guten Eindruck von der Gegend zu dieser Jahreszeit.

Vom Norden der Insel zieht sich südwärts bis nach Äleklinta die alte Küstenstraße. Dieser befestigte Kiesweg schlängelt sich entlang der Westküste durch Weideland, welches mit kleinen Büschen durchsetzt ist. Nur selten hat man auf der circa 30 Kilometer langen Wegstrecke keinen direkten Blick auf den Uferbereich am Kalmarsund und so ist es gut möglich hier auf Seeadler (Haliaeetus albicilla) oder verschiedene Wasservögel zu stoßen. Als Vogel-Hotspot auf Öland kann diese Gegend zwar nicht bezeichnet werden, aber wenn Sie vom Norden der Insel aus nach einer Vogeltour wieder in Richtung Süden müssen, dann lohnt sich dieser Weg abseits der üblichen Touristenrouten auf jeden Fall allein schon wegen der fantastischen Aussicht auf den Kalmarsund.

Feuchtgebiet im Lindreservat im Norden Ölands.

Kraniche (Grus grus) zählen im Lindreservat zu den gelegentlichen Brutvögeln. Canon EOS 5D Mark IV, EF 4/600 mm + 1.4x-Konverter, f/9, 1/3200 Sek., ISO-2000, Stativ

Landschaftlich vielgestaltiger sind im Gegensatz zu der eher tristen Gegend entlang der alten Küstenstraße andere Gebiete der Insel. So findet man im Inselinneren verschiedene interessante Stellen mit kleinen Teichen, die von Mischwäldern umgeben sind. Beispielsweise das Lindreservat in der Nähe von Byxelkrok im Norden Ölands. Seinen Namen erhielt dieses Naturschutzgebiet aufgrund des dort vorherrschenden großen Bestandes an Linden. Neben anderen Edellaubgehölzen prägen dort auch offene Weideflächen, Alvar, Sümpfe und Heuwiesen das Landschaftsbild. Halsbandschnäpper (Ficedula albicollis) zählen hier zu den gewöhnlichen und Kraniche (Grus grus) zu den gelegentlichen Brutvögeln. Derartige Reservate sind sehr abwechslungsreich und versprechen mitunter die eine oder andere Überraschung, auch bezüglich der Vogelsichtungen.

Weg durch das Naturschutzreservat Böda hamn in Richtung Karsnabben, dem alten Hafen des Ortes. Dieser befestigte Weg darf während des dort festgesetzten Betretungsverbots zum Schutz der Brutvögel nicht verlassen werden. Hinter dem mit Wacholder bewachsenen Teil des Reservats befindet sich westlich vom Weg eine Feuchtwiese.

Als ein weiteres interessantes Gebiet ist auch Knisa mosse erwähnenswert, das auf etwa halber Strecke zwischen Borgholm und der Nordspitze Ölands im Westen der Insel liegt. Erwähnenswert deshalb, weil das Land rund um das 190 Hektar große Areal bereits seit Jahrhunderten landwirtschaftlich genutzt wird, das Sumpfgebiet selbst in dieser Zeit jedoch nie trockengelegt wurde. Auch wenn dieses Reservat nicht unbedingt zu den besonderen Vogelbeobachtungsorten auf Öland gezählt wird, lohnt sich eventuell ein Besuch. Verschiedene Limikolen können hier zwischen April und September beobachtet werden, aber auch Gänse, Enten, Säger und Taucher.

Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula) sind regelmäßige Brutvögel in Knisa mosse. Canon EOS 1D X Mark III, EF 4/600 mm + 2.0x-Konverter, f/8, 1/1250 Sek., ISO-3200, Stativ

Auch der Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus) findet dort gute Möglichkeiten seinen  Nachwuchs aufzuziehen. Canon EOS 1D X Mark III, EF 4/600 mm, f/4, 1/2500 Sek., ISO-3200, Stativ

Als wichtiger Lebensraum für die verschiedenen Vogelarten Ölands sind unbedingt auch die Strandwiesen zu nennen. Auf einige dieser Flächen gehe ich an anderer Stelle noch genauer ein, da viele davon heutzutage zu den herausragenden Vogelbeobachtungsplätzen gezählt werden, die auch für Fotografen äußerst interessant sind. Als Vogelhabitat haben die Strandwiesen eine große Bedeutung, weil diese durch ihre Nähe zur Küste viel seichter sind als gewöhnlich. Die früher unter dem Meerwasser liegenden Flächen sind an der flachen Küste besonders breit und werden seit Jahrtausenden bereits von Nutzvieh beweidet. Oft liegen die Strandwiesen in Buchten, in denen sich zahlreiche kleine Inseln in seichtem Grund befinden, die den Vögeln sehr gute Brutmöglichkeiten bieten. Nicht ohne Grund sind viele dieser Strandwiesen zum Schutz der Vögel während der Brutsaison für Menschen weitläufig gesperrt.







Ringelgänse (Branta bernicla) sind vor allem im Herbst häufig auf den Strandwiesen anzutreffen. Eine Aufnahme vom 14.10.2018, um 08.58 Uhr. Canon EOS 5D Mark IV, EF 4/600 mm + 1.4x-Konverter, f/5,6, 1/8000 Sek., ISO-1600, aus dem PKW.

Zwergstrandläufer (Calidris minuta) treffen als Zugvögel ebenfalls im Herbst auf den Strandwiesen ein. Aufnahme vom 03.10.2022, 06.51 Uhr. Canon EOS 1D X Mark III, EF 4/600 mm + 2.0x-Konverter, f/8, 1/1600 Sek., ISO-3200, Stativ

Männliche Eiderente (Somateria mollissima). Die Aufnahme entstand am 09.05.2021, um 08.11 Uhr. Canon EOS 5D Mark IV, EF 4/600 mm + 1.4x-Konverter, f/5,6, 1/8000 Sek., ISO-1250, aus dem PKW.

Ein Paar Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca) im Mittlandskogen. Aufnahme vom 16.06.2017, 07.01 Uhr. Canon EOS 5D Mark III, EF 4/600 mm + 2.0x-Konverter, f/8, 1/250 Sek., ISO-1000, Stativ.

Limikolen bevorzugen zur Brutzeit feuchte Wiesen und Moore, weiterhin Heidegebiete und vor allem Tundren und Salzwiesen mit niedriger Vegetation. Bevor derartige Flächen jedoch von den Watvögeln für die Brut geeignet sind, müssen diese einige Erfordernisse erfüllen. Feuchtgebiete sollten in der Nähe sein und es muss sich um offenes Gelände handeln, also mehr oder weniger ohne Buschwerk oder Baumbestand. Welche Vogelarten sich auf derartige Flächen als Brutvögel niederlassen ist auch davon abhängig, wie intensiv das jeweilige Areal beweidet wird. In der Nähe von Ölands Küstenstreifen brüten auf solchen Flächen Sandregenpfeifer und Küstenseeschwalben (Sterna paradisaea), solange die Vegetation flach ist oder gänzlich fehlt. In sandigem oder steinigem Gelände fallen die gutgetarnten Gelege nicht auf und die brütenden Vögel haben zudem einen guten Überblick über das nähere Umfeld.

Zu den Brutvögeln im offenen Gelände zählt heutzutage auch noch der Große Brachvogel (Numenius arquata). Hier eine Aufnahme vom 17.06.2021 bei Tropmossen, Stenåsa. Dort zogen diese Vögel im Jahr 2021 Jungvögel auf. Canon EOS 5D Mark IV, EF 4/600 mm + 1.4x-Konverter, f/9, 1/3200 Sek., ISO-2500, Stativ.

An größeren Seen fehlt es auf Öland weitestgehend. Der einzige richtige See ist der Hornsjö im Nordwesten. Er gilt als wichtiges Refugium für die Tier- und Pflanzenwelt der Insel und sei an dieser Stelle nur am Rande erwähnt, derweil später noch genauer auf diesen Ort eingegangen wird. Genauso auch das Alvar, das als besonderes Vogelrevier eine herausragende Rolle spielt und oft auch mit den Feuchtgebieten der flachen Insel verbunden ist.

Nicht unerwähnt bleiben soll hier zum Schluss aber noch der Mittlandskogen, der sich zwischen Lenstad im Süden und Köpingsvik im Norden erstreckt. In diesem artenreichen Laubwald im mittleren Öland befindet sich Schwedens größtes Vorkommen der Gemeinen Hasel (Corylus avellana).





Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes) im Mittlandskogen. Aufnahme vom 26.04.2021, 07.29 Uhr.
Canon EOS 1D X Mark III, EF 4/600 mm + 1.4x-Konverter, f/5,6, 1/8000 Sek., ISO-3200, Stativ



Kleinspecht (Dryobates minor). Diese Spechte suchen ihre Nahrung vor allem im äußeren Bereich der Baumkronen und sind aus diesem Grund selten zu Gesicht zu bekommen. Dieser Specht zeigte sich wenig beeindruckt von meiner Anwesenheit und hielt sich in etwa 3 Meter Höhe an einem Baumstamm auf. Aufnahme vom 18.10.2021, 08.05 Uhr. Canon EOS 1D X Mark III, EF 4/600 mm + 1.4x-Konverter, f/5,6, 1/500 Sek., ISO-1600, Stativ

Reich an Hasel sind vor allem die Eichenbestände in diesem Gebiet. Des Weiteren sind dort auch Eichen-Eschen-Ulmen-Bestände vorhanden sowie Hainbuchenwälder. Der Mittlandskogen ist in dieser Gegend entstanden, nachdem die früher vorhandenen Heuwiesen und Weidenflächen nicht mehr bewirtschaftet wurden und infolgedessen zugewachsen sind. Mehr als 100 Vogelarten sind in diesem großen Waldgebiet als Brutvögel registriert. Zu den regelmäßigen Brutvögeln zählen hier unter anderem der Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes), Wespenbussard (Pernis apivorus) sowie der Kleinspecht (Dryobates minor).

Blick auf den Mittlandskogen in der Nähe der Gråborg, östlich von Algutsrum. Die Aufnahme entstand am 21.04.2021.

Zumeist sind die Einzelbereiche im Mittlandskogen sehr gut über Wanderwege erreichbar; über feuchte Stellen führen bei den stets gut ausgebauten Wanderwegen auch Holzstege. Oft befinden sich in dem Waldgebiet auch Weideflächen für das Nutzvieh, was man beachten sollte.

Mittlandskogen im Landschaftsschutzgebiet Jordtorpsåsen. Aufnahme vom 02.05.2019.



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